27. Februar 2020: Kulturreise nach Augsburg

Gleich zwei Attraktionen hatte sich die CSU Senioren-Union Dingolfing-Landau an diesem Tag auf das Programm gesetzt. Die Kreisvorsitzende und Organisatorin Carmen Böhm freute sich über den enormen Zuspruch zu dieser Kulturfahrt in die alte Römerstadt Augsburg und versorgte die Reiseteilnehmer mit ausführlichen Reiseunterlagen.

Am Vormittag wurde der erste Besuchtspunkt angesteuert. Im Schaezlerpalais befand sich die Sonderausstellung „Kunstschätze der Zaren – Meisterwerke aus Schloss Peterhof“. Diese Ausstellung zeigte eine repräsentative Auswahl der im Schloss Peterhof aufbewahrten Gegenstände mit über hundert hochkarätigen Objekten aus fast allen Bereichen der Kunst und des Kunsthandwerks, darunter Gemälde, eine festlich gedeckte Tafel des höfischen Zeremoniells, Mobiliar, Kleidungsstücke und vieles mehr.

Schloss Peterhof liegt ca. 30 Kilometer von Petersburg entfernt und wurde von Zar Peter dem Großen als Sommerschloss der russischen Zaren erbaut. Seit 1990 ist es Weltkulturerbe der UNESCO. Zeitlich erstreckte sich die Ausstellung auf die glanzvolle Zeit von Schloss Peterhof von seiner Erbauung nach dem entscheidenden Sieg 1709 im großen nordischen Krieg bis zum Tod der berühmten Zarin Katharina der Großen.

Beeindruckt von der glanzvollen Vielfalt der ausgestellten Objekte hatten die Ausflügler anschließend Gelegenheit, gemütlich zum Mittagessen einzukehren oder auf einem Bummel die Sehenswürdigkeiten der schönen Stadt näher zu betrachten. Augsburg wurde um 15 vor Christus durch Tiberius als Zivilstadt Augusta Vindelicorum gegründet und erlebte vor allem als Reichsstadt einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg. Maßgeblich daran beteiligt waren die Patrizierfamilien Welser und Fugger. Durch die Bankgeschäfte der beiden Familien entwickelte sich die Stadt zu einem der führenden Geldmärkte Europas. In den vielen Webereien wurden riesige Mengen an Leinen für den Export produziert und die Stadt war berühmt für ihre feinen Gold- und Silberarbeiten. Das Atelier der Künstler Hans Holbein des Älteren und dessen Sohn Ambrosius befand sich hier. In Augsburg fanden auch viele Reichstage des Heiligen Römischen Reiches statt. Während der Reformation wurde in Augsburg 1530 das Augsburger Bekenntnis ausgearbeitet. Diese Bekenntnisschrift wurde zum grundlegenden Dokument der Lutherischen Glaubenslehre. Während des 30-jährigen Krieges und des zweiten Weltkrieges wurde die Stadt schwer zerstört.

Am Nachmittag erwarteten zwei Stadtführer die Ausflügler zur vereinbarten Führung „Auf den Spuren der reichen Fugger durchs goldene Augsburg“. Vor dem Wahrzeichen der Stadt, dem Rathaus, begann der zweistündige Rundgang. Dieses von Elias Holl von 1615 bis 1620 erbaute Rathaus gilt als der bedeutendste Profanbau der Renaissance nördlich der Alpen und gehört zu den eindrucksvollsten Rathäusern Deutschlands. Der daneben befindliche Perlachturm dient mit seinen 70 Metern Höhe als beliebte Aussichtsplattform. Sein Name rührt vermutlich vom mittelalterlichen Namen der Bären her, die hier hinter den nun vergitterten Fenstern gehalten wurden.

Vom Rathausplatz aus führte der weitere Weg durch die Innenstadt bis hin zur weltbekannten Fuggerei. Die heute älteste Sozialsiedlung der Welt ist das beeindruckende „Denkmal“ des reichen Augsburger Handelsherrn Jakob Fugger „dem Reichen“. Er gründete die Reihenhaussiedlung im Jahr 1521. In den 140 Wohnungen der „Stadt in der Stadt“ leben noch heute unverschuldet bedürftige Katholiken für eine Kaltmiete von 0,88 € jährlich und täglich drei Gebeten für den Stifter und seine Familie. Hier erinnert auch eine Gedenktafel an die Familie Mozart, deren Ursprünge in Augsburg zu finden sind. Die mustergültige Sozialsiedlung wird auch nach beinahe 500 Jahren nach wie vor aus den Stiftungen Jakob Fuggers und seiner Nachkommen finanziert. Den Gästen wurden auf diesem Rundgang tiefe Einblicke in die Geschichte der Familie der Familie Fugger als des größten Handels-, Banken- und Montankonzerns des 16. Jahrhunderts in Europa gewährt.

Auf dem weiteren Weg durch die Stadt überquerten die Ausflügler auch einige der 500 kleinen Brücken, die meist über den Lech führen und waren erstaunt, dass Augsburg somit mehr Brücken als Venedig beherbergt. Der Fugger-Stadtpalast, erbaut 1512 bis 1515, war der letzte Informationspunkt über das Leben der Fugger. Beim Rathaus wieder angekommen, endete diese interessante Führung. Petrus hatte fast bis zuletzt ein Einsehen, begann es doch erst am Schluss zu schneien.

Danach wurde die Heimfahrt angetreten mit einem Aufenthalt in Altdorf, wo die Gäste im Gasthaus Wadenspanner zum Abendessen erwartet wurden. In den gemütlichen Räumen fand der Tag in geselliger Runde seinen Abschluss, bevor die Ausflügler wieder wohlbehalten in der Heimat eintrafen.