Einen strahlenden Sommertag mitten im September genossen Mitglieder des Kreisverbandes der SEN erstmals wieder bei einer gemeinsamen Unternehmung. Nachdem es aufgrund der Corona-Situation längere Zeit nicht möglich war, eine Veranstaltung durchzuführen, war die Freude umso größer, sich wieder einmal zu treffen. Die Vorstandschaft hatte sich dazu eine kleine Wanderung unter Einhaltung der Corona-Vorschriften ausgedacht. Am Dienstag durfte die Kreisvorsitzende Carmen Böhm dazu 15 Interessierte am Sportplatz in Mamming begrüßen. Das Ziel war der „Wachsende Felsen von Usterling“. Auf einem schattigen Weg spazierte die Gruppe entlang der Isar und genoss die schöne Aussicht auf den sich dahinziehenden Fluss. Dabei wurden natürlich auch zahlreiche Gespräche geführt und die Einzelnen konnten sich auf diese Weise noch näher kennen lernen. Auf dem Weg wurde auch einiges Wissenswertes erfahren. Mit Erstaunen stellten manche Wanderer fest, dass sich hier an der Isar einstmals die internationale Bahnstrecke von Italien nach Prag befand. Am 15. Oktober 1875 wurde hier die ehemalige Bahnstrecke Rosenheim-Mühldorf-Pilsting-Plattling eröffnet. Der Reisezugbetrieb Pilsting-Frontenhausen-Marklkofen wurde mit dem 15. Oktober 1969 und der Güterzugberieb mit dem 13. Dezember 1969 eingestellt. Ebenfalls interessant die am Weg auf Höhe von Usterling gelegene Widder Pumpe. Der hydraulische Widder, 1796 von dem Franzosen Joseph Michel de Montgolfier entwickelt, ist eine selbstständige wassergetriebene, zyklisch arbeitende Pumpe zu dem Zweck, Wasser an eine höher gelegene Stelle zu pumpen. Nach insgesamt 3,7 Kilometern Wanderstrecke war das Ziel erreicht, der „Wachsende Felsen von Usterling“. Dieses Naturdenkmal wird auch Johannisfelsen genannt nach Johannes dem Täufer. Er ist unter den raren Karstgebilden eines der großen, die zur Gruppe der steinernen Rinnen zählen. Steinerne Rinnen sind Gebilde, die unter bestimmten Bedingungen an kleinen, stark kalkhaltigen Quellen aus Kalktuffablagerungen entstehen. Diese Rinne ist über 5.000 Jahre zu fast 40 Metern Länge angewachsen und damit die größte steinerne Rinne in Deutschland. Über ein genaues Alter der Steinernen Rinne liegen lediglich Schätzungen vor. Man geht davon aus, dass die Bildung mit mehreren tausend Jahren geologisch relativ jung ist. Die Rinne wird von tuffbildenden Moosen aufgebaut, während das Bachbett mit Blau- und Grünalgen ausgekleidet ist. Die älteste Darstellung des wachsenden Felsen findet sich auf dem spätgotischen Flügelaltar in der Dorfkirche St. Johannes von Usterling und zeigt das Naturdenkmal, wie es etwa um 1500 ausgesehen haben dürfte.
Ein paar Ausflügler stiegen auch noch neben dem Felsen die Stufen hoch zur kleinen Kapelle. Danach war es Zeit, eine willkommene Pause einzulegen. Klaus Böhm hatte zwischenzeitlich für eine Brotzeit gesorgt, die vom Kreisverband gestiftet wurde. Alle stärkten sich bei Handwürsten, Brezen und Getränken und genossen die herrliche Ruhe am Waldrand. Einige ausdauernde Wanderer setzten den Rückweg wieder zu Fuß zurück. Wem dies zu beschwerlich war, wurde per Pkw wieder nach Mamming zurückgefahren. Anschließend bot das warme Wetter noch einen gemütlichen Biergartenbesuch in der „Alten Mühle“ an, was von den meisten zum Abendessen und Gedankenaustausch genutzt wurde. Abschließendes Fazit der Wandergruppe: „Schee wars!“